Bitte warten. An Haltestellen, auf Bahnhöfen und Flughäfen, im Stau, an der Grenze, in Warteschlangen, vor Kassen, auf Fluren von Behörden, im Wartezimmer, auf die Geburt, auf den Biss eines Fisches, auf die Entlassung, auf den Bundespräsidenten, auf Anerkennung und Bleiberecht, auf den Tod. Na warte. Auf besseres Wetter, auf Ergebnisse, Bescheide, Anrufe, auf die Vorspeise, auf den Messias, auf die Liebe, auf die Befreiung, auf den Auftritt, auf die Bewilligung des Asylantrags, auf das Ende, auf das Wahlergebnis, auf den Beginn. Auf bessere Zeiten. Zuwarten in der Warteschleife. Auf Sie haben wir noch gewartet! Ich setze sie auf die Warteliste, dort können Sie abwarten und Schnee von gestern trinken. Sie waren zu lange inaktiv, melden Sie sich neu an. Wir werden Sie umwarten. Im HEIMATPANORAMA.
HEIMATPANORAMA ist Illusion. HEIMATPANORAMA ist Voyeurismus. HEIMATPANORAMA ist Stimmung und Asyl-to-go.
Die Gewarteten lassen den Wartenden warten. Bis er aus seinen Erwartungshaltungsfehlern lernt. Nicht mehr und noch nicht: Warten. Ist überhaupt Zeit für Warten? Worauf warten? Wer wird erwartet? Wer wartet wem was auf? Wann wurden sie das letzte Mal gewartet? Stehen sie schon oder noch auf der Warteliste? Wird das Erwartete eintreten? Wofür lebt der Einzelne, wenn er nichts mehr zu erwarten hat?
HEIMATPANORAMA befasst sich mit Herrschaftsperspektiven: Warten und Warten lassen, Verheimatung, Voyeurismus, Überwachung und Illusion. Abwarten, Warten und Umwarten sind Thema der performativen Installation HEIMATPANORAMA, die am 16.9.2016 am Michaelerplatz eröffnet und bis zum 25.9.2016 täglich gezeigt wurde.
Mit: Malou Geraldine Lardon, Krista Schweiggl, Elisabeth Umlauft, Barbara Ungepflegt, Peter Ahorner, Enrique Fiß. HEIMATPANORAMA wird von der MA 7
und dem bka subventioniert und von der Firma Almdudler und dem Weingut Bründlmayer unterstützt. Eintritt frei!