Foto: Barbara Ungepflegt, 2023
Foto: Barbara Ungepflegt, 2023

Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts Wann ist mein Wann? steht die Schweizer Kleinstadt im Jura, nahe an der Grenze zu Frankreich: La Chaux-de-Fonds.
Die auf 1.000 Meter hoch gelegene Stadt ist vor allem für die Herstellung von Uhren, für ihre schachbrettartige Komposition und für Le Corbusier  bekannt. Die Uhrenstadt, die zusammen mit Le Locle im Unesco-Welterbe eingetragen ist und auf eine facettenreiche Vergangenheit zurückblickt, soll 2027 (oder doch 2028?) zum kulturellen Zentrum der Schweiz, zur Schweizer Kulturhauptstadt werden.
Für die Zeit als Kulturhauptstadt will sich La Chaux-de-Fonds, die von Jahr zu Jahr bevölkerungsmäßig schrumpft , als „15-Minuten-Stadt“ etablieren. Neben großen Eröffnungs- und Schlussfeiern und kleineren Veranstaltungen der lokalen Kulturszene, stehen die „kurzen Wege“ im thematischen Fokus der Kulturhauptstadt. Die Idee hinter der "15-Minuten-Stadt" : Bewohner:innen sollen in maximal 15 Minuten die wichtigsten Anlaufstellen des Alltags zu Fuß erreichen können, wie zum Beispiel die Arbeitsstelle, den Supermarkt, einen Arzt, die Schule oder den Kindergarten. Vor dem Hintergrund der kulturpolitischen Bestrebungen La Chaux-de-Fonds als „15-Minuten-Stadt“ zu positionieren, wollen die Forscher:innen und Künstler:innen des Institutes of Strollology 2024 die zukünftige Kulturhauptstadt im Sinne einer erweiterten und angewandten Spaziergangswissenschaft untersuchen: die Uhrenstadt und ihr Tempo. Die (urbane) Viertelstunde ist Ausgangspunkt und Metapher für die Erforschung von unterschiedlich wahrgenommenen und gelebten Zeitzonen und ihrer (Geschwindigkeits)Interpretationen: Was tun in 15 Minuten? Und was kommt danach?

In Kooperation mit der Organisation der Kulturhauptstadt La Chaux-de-Fonds, der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, dem Österreichischen Kulturforum in Bern und mit internationalen Forschungsnetzwerken soll das Forschungsprojekt Wann ist mein Wann? an das Artistic Research Projekt Wo ist mein Wo? (2021 / 2022)  anknüpfen und einen künstlerisch-wissenschaftlichen, zuweilen ungewohnten Blick – abseits der Klischees - auf die Uhrenstadt werfen und neue Erkenntnisse für die Spaziergangswissenschaft im Hinblick auf die transdisziplinare Erforschung von Zeitwahrnehmungen im urbanen Raum liefern.


Foto: Barbara Ungepflegt, 2024
Foto: Barbara Ungepflegt, 2024

The research project When is my When? focuses on the small Swiss town of La Chaux-de-Fonds in the Jura mountains, close to the border to France.
Situated at an altitude of 1,000 meters, the town is primarily known for the manufacture of watches, for its chessboard-like composition and for Le Corbusier. The watchmaking town, which along to Le Locle is listed as a UNESCO World Heritage Site and looks back on a rich historical past, is set to become Switzerland's cultural center, the Swiss Capital of Culture, in 2027 (or 2028?).
La Chaux-de-Fonds, whose population is shrinking from year to year, aims to establish itself as a "15-minute city" for the period as Capital of Culture. Alongside large opening and closing ceremonies and smaller events from the local cultural scene, the "short distances" will be the thematic focus of the Capital of Culture. The idea behind the "15-minute city": it should be possible to reach the most important everyday points of contact on foot in a maximum of 15 minutes, such as the workplace, supermarket, doctor, school or kindergarten. In view of the cultural policy efforts to position La Chaux-de-Fonds as a "15-minute city", the researchers and artists of the Institute of Strollology intend to explore the future cultural capital in the sense of an extended and applied science of walking: the watch town and its rhythm. Taking the ('urban') quarter of an hour as a starting point and metaphor for researching different time zones perceived and lived and their (speed) interpretations: What to do in 15 minutes? And what comes after?
In cooperation with the organization of the Capital of Culture La Chaux-de-Fonds, the University of Music and Performing Arts Vienna, the Austrian Cultural Forum in Bern and international research networks, this research project When is my When? will follow up on the Artistic Research Project Where is my Where? (2021 / 2022) and will take an artistic-scientific, at times unusual look - beyond stereotypes - at the clock city and will provide new insights for the science of walking with regard to transdisciplinary research into the perception of time in urban space.



Foto: SOYBOT
Foto: SOYBOT

Im Rahmen des Arbeitsstipendiums für darstellende Kunst (Kulturabteilung der Stadt Wien, für das Jahr 2024) widmet sich Barbara Ungepflegt dem Artistic Research Projekt Wien und seine internationalen Affären - ein Theater der Weltoffenheit. Im Mittelpunkt stehen die Wiener Bezirkspartnerschaften und ihre Freundschaftspolitik „von unten“. Untersucht wird, wie öffentlichkeitswirksame Image- und Symbolpolitik(en) von Bezirkspartnerschaften inszeniert werden und welche Microdramen sich in diesen ablesen lassen. In diesem Zusammenhang interessieren auch gescheiterte Bezirkspartnerschaften und internationale Beziehungen, die aufgrund von politischen Wechseln, Sanktionen, Krieg oder mangelndem Interesse beendet wurden. Neben der dramaturgischen Erforschung der Wiener Bezirkspartnerschaften richtet sich der Blick auf die Analyse diverser Repräsentationsformen und Inszenierungen von Freundschaft: Welche Symbole werden für das Bekunden von Freundschaft gewählt? Welche Geschenke kursieren zwischen den Städtepartnern? Welchen Ritualen sind politische Freundschaften unterworfen? Wie interagieren die Bezirke? Welcher Dramaturgie folgen Delegationsbesuche? Wie wird „Weltoffenheit“ inszeniert? Wen erreicht die Freundschaft „von unten“? Vor diesem Hintergrund wird die Bundesministerin für Heimatschmutz und internationale Affären ihre Agenden hinsichtlich internationaler Beziehungen und  Heimatschmutz wieder aufnehmen; ihre öffentlichen Auftritte und internationalen Kooperationen sollen im Rahmen der Bezirkspartnerschaften intensiviert werden. Im April 2024 ist ein Delegationsbesuch der Ministerin in Japan geplant, der zum Weltfrieden und zur Völkerverständigung beitragen soll.


Barbara Ungepflegt is working on the Artistic Research Project Vienna and its international affairs - the theatre of cosmopolitanism funded by the Cultural Department of the City of Vienna (for 2024). It focuses on Vienna's district partnerships and their friendships "from below". This project examines how public image and symbolic politics are staged by municipal partnerships and how micro dramas can be analysed. In this context, failed local partnerships and international relationships terminated due to political changes, sanctions, war or lack of interest are also of relevance. In addition to the dramaturgical exploration of the Viennese district partnerships, the focus is on analysing various forms of representation and stagings of friendship: Which symbols are chosen to express friendship? What gifts circulate between the city partners? What rituals are political friendships characterised by? How do the districts interact? What is the dramaturgy of delegation visits? How is "cosmopolitanism" staged? Who does friendship reach "from below"? Against this backdrop, the Minister for Homeland Dirt and International Affairs will be resuming her agenda with regard to international relations and homeland dirt; her public engagements and international collaborations will be intensified within the context of the district partnerships. In April 2024, a delegation visit by the Minister is planned to Japan to contribute to international understanding and world peace.



Foto: Elsbeth Wallnöfer
Foto: Elsbeth Wallnöfer

POMMES 260
Kunst beim Imbiss-Stand am Erlaufsee
15. Juli bis 11. August 2024, Erlaufsee (Stmk)


Pommes als Weltaneignung
Die primäre Form der Weltaneignung ist die Aufnahme von Nahrung durch den Mund. Der Mund ist ein Weltorgan, das Aneignung nach dem Prinzip der eingestülpten Oberfläche ermöglicht. (…) Der Organismus nimmt Umwelt in sich auf. In der Unterscheidung zwischen angeeigneter Umwelt und aneignendem Organismus bilden sich früheste Beziehungsformen von weltverschlingendem Subjekt und Welt aus.“ (Bazon Brock)
Im Sommer 2024 verwandelt sich der Imbissstand am Erlaufsee zum Hotspot für weltverschlingende Subjekte und andere Gäste. Hinter der Budel versorgt die Wiener Performancekünstlerin Barbara Ungepflegt von Mitte Juli bis Mitte August 2024 ihre Gäste mit Pommes frites, Würstel, Eis und Getränken. Direkt am Wasser und unter hohen Nadelbäumen, an einem idyllischen Ort, der reich an Beobachtungen, Begegnungen und Interaktionen ist. In ihrer Rolle als „Dame vom Grill“ macht Ungepflegt die Imbissbude zum schillernden Spiel- und Austragungsort: neben Erfrischungen und Snacks werden auf der steirischen Seite des Sees Interventionen, Lesungen, Workshops und Konzerte angeboten. Auch eine Mini-Summerschool Talking Pommes rund um den Imbiss-Waggon ist angedacht.
Der Wurst ein Opfer bringen: Manche schwören bei der Wurst-Zubereitung auf die so genannte „Opferwurst“. Damit die Würste, die man später servieren möchte, während dem Kochen im Wasser nicht auslaugen, also ihr Aroma verlieren, wird eine Wurst geopfert. Im übertragenen Sinn wird die Kunst dem Imbisstand und ihren Besucher:innen geopfert. Täglich opfert sich Ungepflegt im Würstelstand für die Badegäste auf, an ausgedehnten Wochenenden wird sie von Kolleg:innen aus Kunst, Musik und Literatur unterstützt, die Transsubstantion immer im Blick.

u.a. mit: Peter Ahorner, Ute Burkhardt-Bodenwinkler, Botschafterinnen der Panier, DJ Herbert, Susanne Fernades-Silva, Genia Enzelberger, Andreas Geis, Andrea Habith, Carl Hegemann, Ernst Kerschbaumer, MICRO MATA, Gregor Strahammer uvm.

 


Foto: Barbara Ungepflegt
Foto: Barbara Ungepflegt

POMMES 260
Art at the snack bar on Lake Erlaufsee
15 July to 11 August 2024, Erlaufsee (Styria, Austria)

French fries as world appropriation

In summer 2024, the takeaway kiosk on the Erlaufsee will be transformed into a hotspot for world-consuming subjects and other guests. Behind the booth, the Viennese performance artist Barbara Ungepflegt will be serving her guests chips, sausages, ice cream and drinks from mid-July to mid-August 2024. Situated right by the water and under tall trees, in an idyllic location that is rich in observations, encounters and interactions. In her role as " Lady of the Grill", Ungepflegt turns the snack bar into a glittering venue for performances and exhibitions: in addition to refreshments and snacks, interventions, readings, workshops and concerts are offered on the Styrian side of the lake. A mini-summer school Talking Pommes is also in preparation around the snack wagon.
Sacrifice to the sausage: Some people swear by the so-called "sacrificial sausage" when preparing sausages. A sausage is sacrificed so that the sausages to be served later do not lose their flavour while cooking in water. In a metaphorical sense, art is being sacrificed to the deli and its visitors. Every day, Ungepflegt offers herself up at the snack kiosk for the guests, and on long weekends she receives support from colleagues from art, music and literature, always with an eye on transubstantiation.
Among others with: Peter Ahorner, Ute Burkhardt-Bodenwinkler, Botschafterinnen der Panier, DJ Herbert, Susanne Fernades-Silva, Genia Enzelberger, Andreas Geis, Andrea Habith, Carl Hegemann, Ernst Kerschbaumer, MICRO MATA, Gregor Strahammer and many more.



Heimatpanorama, Wien 2016
Heimatpanorama, Wien 2016

Im Rahmen von EXTRA 23, einem vom Land Oberösterreich und der Kulturplattform Oberösterreich initiierten Sonderförderprogramm, das unter dem Motto „HEIMAT“ steht, zeigt Barbara Ungepflegt 2024 die performative Installation HEIMATPANORAMA.
genaue Daten (Ort + Zeit) folgen!